- Halsbandaffäre
- Halsband|affäre,Skandalaffäre am französischen Hof 1785/86. Jeanne de Valois-Saint Rémy, Gräfin de La Motte, hatte, unterstützt von A. Graf Cagliostro, dem bei Hof in Ungnade gefallenen Kardinal L. de Rohan durch gefälschte Briefe vorgespiegelt, er könne die Gunst Königin Marie Antoinettes wiedererlangen, wenn er dieser beim Erwerb eines Diamantenhalsbands behilflich sei. Rohan übernahm eine Bürgschaft für die Summe von 1,6 Mio. Livres und händigte das Halsband der Gräfin aus, die die Diamanten einzeln nach Großbritannien verkaufte. Als die Zahlungen ausblieben, wurde der Betrug entdeckt. In dem folgenden Aufsehen erregenden Prozess wurden Rohan und Cagliostro freigesprochen (Letzterer aber des Landes verwiesen), die Gräfin zu lebenslänglichem Kerker verurteilt. Die Halsbandaffäre trug dazu bei, dass das Ansehen des Königtums am Ende des Ancien Régime weiter erschüttert wurde.Die Skandalaffäre, in der sich verschiedene zeittypische Schicksale kreuzen, hat als Erster Goethe (»Der Großkophta«, 1791, Lustspiel) als Symbol einer morschen Gesellschaftsordnung gedeutet. Umfassend ist ihre Darstellung in dem Roman »Le collier de la reine« von A. Dumas père (1840-50, 11 Bände); der Roman »Kardinal und Königin« (1942) von L. Dill stützt sich auf die Memoiren der Gräfin de La Motte.W. Schäfer: Die Halsbandgesch. (21911);L. Hastier: La vérité sur l'Affaire du Collier (Neuausg. Genf 1971).
Universal-Lexikon. 2012.